Kuba - Der Anfang meiner Reise

, Reisen, Kuba

Im April 2015 habe ich mir den Traum meines ersten Urlaubs erfüllt und gleichermaßen den Beginn meine Reise um die Welt angetreten. Unter der Vorraussetzung: so weit weg wie möglich und dem großen Ziel Karibik, entschlossen Judith und ich uns für Kuba. Ein Land in dem die Zeit stehen blieb. Aber in einem großartigen Moment.

Der erste Eindruck den ich von Kuba aufnahm, ereignete sich bereits während des Verlassens des Flugszeugs. Die gläserne Fluggastbrücke gewährte mir ein unvergessliches Bild. Ein altes Vorfeld, verzogen von der Hitze. Darauf finden sich Zentimeter dicke Fahrbahnmarkierungen die durch den ständigen Betrieb ungleichmäßig abgefahren sind. Der weitläufige Platz ist umzäunt von prächtigen Palmen die sich im lauen Wind wiegen. Und das alles unter dem strahlend blauen Himmel Kubas. So fühlt es sich an wenn die Realität die Vorstellung um Längen schlägt.

Eine kurze Busfahrt bringt uns zum Hotel. Auf dem Weg dorthin begegnen wir freilaufenden Kühen, die unsere Route kreuzen. Kurz darauf zeigt sich das Meer für wenige Augenblicke.

Nachdem wir den Check-In an der Rezeption, die in der liebevoll eingerichteten und vom Licht gefluteten Lobby des Hotels liegt, erledigt hatten, durchquerten wir einen kleinen Teil der Gartenanlage, um zu unserem Zimmer zu gelangen. Dort erwartete uns eine wunderschöne Ausstattung aus weißen Massivholz Möbeln die aufwendig mit roten Ornamenten verziert worden. Des Weiteren bot uns das Zimmer ein geräumiges Bad und einen großen Balkon.

Noch am späten Nachmittag des selben Tages gingen wir zum Strand. Für mich war es das erste bewusste mal, dass ich das Meer sah. Eine überwältigende Flut an Eindrücken strömte auf mich zu, als ich reglos am Strand stand. Mein Blick fuhr über den weißen Sandstrand, an desses Fuß die Wellen gesäumt von Gischt weit landeinwärts reichten. Begleitet worden sie von ihrem beruhigenden Rauschen und dem Wind der sanft über mein Gesicht strich. Der Duft der See lenkte meinen Fokus auf den Horizont, wo der wolkenlos-hellblaue Himmel das dunkelblau-schlafende Meer küsste. Ein Moment den ich nie vergessen werde.

Varadero

Das touristische Zentrum ist die Halbinsel Varadero an der Nordküste Kubas, in der Provinz Matanzas. Dort, unmittelbar am nordwestlichen Ende, befand sich unser Hotel. Von dieser erstklassigen Unterbringung aus bahnten wir unseren Weg über die Dörfer und Städte, und fanden währenddessen viele schöne und sehenswerte Orte.

Der erste Ausflug führte uns vom Ende der Halbinsel zurück zum Anfang, nach Varadero Downtown. Auf dem Rücksitz eines der wenigen offenen Cadillacs auf Kuba durften wir schöne Stunden mit vielen Zwischenstopps verbringen. Eine sehr edle, wenn auch riesige Karosserie, ein starker Motor mit einer unverkennbaren Laufruhe, eine tolle Innenausstattung und großer Sitzkomfort zeichneten die Limousine, aus dem Jahr 1959, aus. Unser Chauffeur Maikel zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten während der Tour. Darunter befand sich der Josone Park, die DuPont- und die Al Capone-Villa.

Letztere war ein kleines, wenn doch länglich ausgiebiges Anwesen mit einem unverkennbaren Flair. Zu den markantesten Merkmalen gehörten die vielen Fenster und Erker, die abgestuften Ziegeldächer die von blau gestrichenen Holzbalken getragen worden, die weiten Rundbögen und der malerische Strandabschnitt an dem es errichtet wurde. An diesem Strand begegneten wir einer kleinen Pelikangruppe, die sich von uns füttern ließ. Dieser Ort gab meiner Vorstellung davon wo und wie ich später einmal alt werden möchte ein Gesicht.

Weitere Stationen die wir während der Tour mit Maikel machten finden sich in Judiths Reisebericht zu Varadero.

Die Rückfahrt erwies sich für mich, als ein weiteres besonders intensives Erlebnis. Bisher waren die sommerlichen Motorradtouren meiner Jugend so befreiend wie nichts anderes für mich. Das Gefühl überall hin zu gelangen wo ich wollte, der Wind der mich umschloss und die an mir vorbeiziehenden Landschaften ließen mich wirklich jeden Gedanken vergessen. Genau das vermochte die lange unterbrechungsfreie Rückfahrt entlang der Küste zu schaffen. Statt der vollen Kontrolle über das Fahrzeug genoss ich den Anblick des Meers und dessen intensiven Geruch, den wolkenlosen Himmel und den Fahrtwind an diesem heißen Tag.

Santa Clara

Unseren Weg zur Hauptstadt der Provinz Villa Clara, Santa Clara in Zentral Kuba bahnten wir uns über die Carretera Central, die größte Landstraße Kubas. Sie erstreckt sich auf rund 1200 Kilometern vom Osten bis in den Westen des Inselstaates. Die Stadt selbst ist geprägt von den Geschehnissen des 29. Dezembers 1958, während der kubanischen Revolution. Unter dem Kommando von Che Guevara wurde hier ein gepanzerter Zug, mit militärischen Versorgungsgütern der Regierungsarmee des Diktators Batista, gestoppt.

Der erste Halt in Santa Clara ereignete sich im Westen der Stadt, auf dem Plaza de la Revolución. Dort befindet sich die Denkmalanlage zu Ehren Che Guevaras. Zu dieser Anlage gehört eine sechs Meter hohe Bronzestatue und das daruntergelegene Mausoleum mit angeschlossenem Museum. Die über den ganzen Platz verteilt patrouillierenden Soldaten hauchten dem Denkmal der jüngeren Geschichte sichtlich Leben ein. Gleichermaßen geboten die strengen Blicke der Wachleute, Disziplin und Ehrfurcht.

Das Mausoleum ist einer Höhle nachempfunden und ist gänzlich mit bolivianischen Edelhölzern ausgekleidet. In dem abgedunkelten Gewölbe finden sich in Stein gehauene Porträts von Che Guevaras Mitstreitern und ihm selbst. Eine kleine Öffnung in der Decke projiziert einen Stern aus Sonnenlicht unterhalb der rechten Seite seines Porträts. Auf der linken Seite findet sich eine Rose die aufrecht in einer Halterung steht. Eine würdige Gedenkstätte.

Während wir vom Monumento Memorial Che Guevara zum Monumento al Tren Blindado fuhren, entdeckten wir unzählige Graffitis und Plakate von Che Guevara in ganz Santa Clara. Am Denkmal des gepanzerten Zuges angekommen, besichtigten wir die für Besucher geöffneten Wagons. Im Inneren dieser fanden wir einige Ausstellungsstücke, darunter verschiedene Porträts von Che Guevara, Waffen, Uniformen und historische Dokumente. Der Platz selbst ist übersät von großen, kunstvoll angeordneten Betonscherben und befindet sich direkt neben einer in Betrieb befindlichen Gleisanlage.

Trinidad

Durch Palmenwälder, an Bergen entlang und über Flüsse hinweg bis an die zentrale Südküste wand sich unser Weg über das Landesinnere Kubas. Dabei sahen wir etliche Plantagen wo Mangos, Tabak und Zuckerrohr angebaut wurden. Wir durchquerten die Dörfer der ansässigen Bauern und Plantagenarbeiter. Beobachteten abermals freilaufende Rinder, die die Straßen passierten auf denen wir fuhren. Und schließlich erreichten wir unser nächstes Ziel der Reise, eine der bedeutendsten Zuckermetropolen Kubas, Trinidad.

Das typische Stadtbild von Trinidad ist geprägt von vielen kleinen Häusern, mit bunten Fassaden und kunstvoll gestalteten Fenstergittern. Viele dieser Gebäude wurden von den Bewohnern im Stil der Kolonialzeit belassen und so fanden sich immer wieder restaurierte Zimmer mit einer Vielzahl an Möbeln und Geschirr aus dieser Epoche, die wir von der Straße aus bestaunten.

Auch der Plaza Major konnte mich, mit seinen angrenzenden Prachtbauten, den weißen schmiedeeisernen Zäunen und der kleinen, zentral gelegenen Gartenanlage, begeistern. Auf dem ganzen Platz verteilt befanden sind, passend zu den Umzäunungen, Sitzbänke, Laternen, Skulpturen und Palmen, die den Park ausschmückten. Nicht weit entfernt von dieser Stätte fanden wir einen schattigen Fleck an dem wir das Traditionsgetränk von Trinidad, den Canchanchara, genossen. Was wir noch in Trinidad entdeckten hat Judith in ihrem Blog zusammengefasst.

Cienfuegos

Ein weiteres Ziel unserer Reise war die Stadt Cienfuegos. Wir erkundeten das historische Stadtzentrum und den darin befindlichen Parque José Martí, der zu Ehren des gleichnamigen Nationalhelden errichtet wurde. Viele restaurierte Gebäude die ihr Antlitz dem historisch französischem Einfluss verdankten, umschlossen die weitläufige Parkanlage. Darunter befand sich auch das Rathaus der Stadt, ein großes Theater, sowie viele Cafés und Restaurants.

Das Stadtzentrum glich dem von Trinidad, jedoch erstreckte sich der Komplex in Cienfuegos viel weiter. Ein weiterer markanter Unterschied zu Trinidad und allen anderen Städten die wir besuchten, war der Baustil. Er erinnerte stark an den Stil europäischer Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dafür sorgten das schachbrettartige Straßennetz und die vielen zwei- und mehrstöckigen Gebäude, mit Fassaden die sich durch zurückhaltende Farben und Geradlinigkeit auszeichneten.

Havanna

Die letzte Station unserer Reise führte uns in die Hauptstadt Kubas, die auch die Stadt der Kontraste genannt wird. Zu erkennen war bereits der erste Kontrast, als wir das Panorama der Stadt, von der Festung „Castillo de los Tres Reyes del Morro“ aus, genossen. Die Ostseite der Hafenbucht bot einen tollen Ausblick auf die drei wesentlichen Teile der Stadt: Alt-, Neu- und Zentral-Havanna. Neu-Havanna verriet sich durch die vielen Hochhäuser, die die Skyline dominieren. Zentral- und Alt-Havanna sind geprägt von vielen historischen Bauten, wie das Kapitol und die leicht zu erkennenden Wohnhäuser.

Ein weiterer Kontrast der Millionenstadt sind ihre Einwohner selbst. In ganz Alt- und Zentral-Havanna begegneten uns eine Vielzahl an Schaustellern die ihre Künste an- und darboten. Unter anderen fanden sich lebende Statuen, Schnellzeichner und Musikanten die von Tanzgruppen begleitet worden. Ein reges Treiben belebte die Stadt. An diesem Tag besuchten wir noch ein Rum-Museum, verschiedene Geschäfte und sahen einer alten Frau zu, wie sie Zigarren rollte. Mehr dazu findet man im Reisebericht zu Havanna von Judith.

Ich fand vor allen anderen Dingen Gefallen am kubanischen Kaffeekränzchen in einem Innenhof. In dessen Innenseiten eingebettet, befanden sich Rundbögen die von schweren Steinsäulen getragen worden. Zusammen mit den hölzernen Geländern, die reich verziert und blau lasiert waren, ergaben sie prächtige Balkone. Vollendet wurde das Arrangement durch die schattenspendenden Palmen. Zum Gedeck gehörte eine kleine Tasse Kaffee, ein Schluck fünfjährigen Rums in einem Havanna-Club Glas und eine Romeo y Julieta Zigarre. Ein Zigarren-Sommelier unterrichtete uns in der Handhabung der Zigarre und in der dazugehörigen Abfolge der Getränke. Für mich blieb in diesem Hof eine Weile lang die Zeit stehen. Ein großartiger Moment aus einem wundervollen Urlaub in einem beeindruckenden Land.


Vorheriger Artikel