Bash als Power-Shell und Vim als IDE

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Schnell, sauber und effizient soll es sein — wer stundenlang am Tag in der Shell arbeitet braucht Unterstützung. Shortcuts, farbliche Untermalung, und einen schnellen Überblick über Informationen des Systems oder zum aktuellen Arbeitsverzeichnis. Und sollte es Jemanden geben, der auch gerne zum entwickeln in der Shell bleiben möchte, dem wird hiermit ein Ausblick auf Vim als IDE gewährt.

Bash die Power-Shell

In einem Projekt habe ich angefangen, Mitte August 2012, meine, für die Entwickelung und den täglichen Umang, relevanten Linux Profil Einstellungen zu sammeln. Dabei lag das Hauptaugenmerk anfänglich auf der Bash RC, in der die Konfiguration der bekannten Linux und Unix Shell beheimatet ist. Jahrelang habe ich verschiedene nützliche Einstellungen festgelegt, wie die Farbgebung von Dateinamen je nach Typ, die automatische Integration der Automatischen Vervollständigung für diverse Programme wie tar, git, svn oder man und noch vieles mehr.

Terminal nach dem Startvorgang

So sieht der Terminal nach dem Startvorgang aus — alle wichtigen Informationen gebündelt in einer tabellarischen und damit übersichtlichen Anordnung.

Autovervollständigung von grep Parametern

The Joy of Usability

Eine farbliche Markierung der Treffer die grep liefert, oder das Auszeichnen von Schlüsselwörtern in einer man-Page erhöhen erheblich die Lesbarkeit und damit die Effizienz, die sich aus der schnelleren Nutzbarmachung der Informationen ergibt. Des Weiteren ist das zurückspringen in einem Pfad ein müßiges Unterfangen, wenn man bei jedem Aufruf das Programm cd dem eigentlichen zwei Punkten, voranstellen muss. Viel schöner ist an dieser Stelle das einfache tippen von „..“ (zwei Punkten) oder „…“ (drei Punkten), um weiter zurück im Pfad zu springen. Pager wie less oder more sollten im Normalfall auch eingefärbte Passagen in Texten und nicht wilde ASCII Steuerzeichen ausgeben. Neue Pfade sollte man einfach so mit mkdir, ohne Switches wie „-p“, anlegen können. Alle diese Features habe ich, in diesem Projekt, zusammengetragen.

finder nutzt grep und durchsucht Verzeichnishierarchien nach Textinhalten

Dazu kommen unzählige Feinheiten, wie die Automatische Vervollständigung, die unabhängig von Groß- und Kleinschreibung arbeitet oder der einfache Tab Anschlag, um eine Liste der zur Verfügung stehenden Optionen zu erhalten. Mit viel Liebe für‘s Detail ist die „Command Prompt“ entstanden, denn gerade hier sollte man sich selbst kein Bein stellen, mit zu langen oder unhandlichen Angaben zum aktuellen Pfad. Aus diesem Grund, habe ich dieses essentielle Element, das ständig wiederholt angezeigt wird, in zwei Zeilen aufgeteilt. Somit lassen sich wichtige Informationen, wie der Exit-Code des letzten Befehls, die Anzahl der Dateien und deren Größe - und der Pfad zum aktuellen Arbeitsverzeichnis, anzeigen. In der zweiten Zeile findet sich dann, eine kurze und recht statische Angabe des aktuellen Benutzer und der Name der Maschine auf der man gerade eingeloggt ist. Der Vorteil einer zweiten minimalistischen Zeile ist der resultierende Platz für den einzugebenden Befehl.

Fehlercodes werden direkt angezeigt

Zusätzliche Helfer

Zum zusätzlichen Funktionsumfang gehört eine kleine Sammlung nützlicher Helfer die ich im Folgenden näher beschreibe und mit einem Beispiel-Aufruf versehe:

# openports - Gibt alle geöffneten TCP Ports aus
[..] $ openports

# mount - Alias zum normalen „mount“, allerdings mit tabellarischer Ausgabe
[..] $ mount

# print256 - Gibt eine Tabelle mit den Farbcodes des 256 Farben Terminals aus
[..] $ print256

# printSystemInfo - Gibt eine Übersicht über den aktuellen Systemstatus aus
[..] $ printSystemInfo

# finder - Durchsucht alle Dateien im Arbeitsverzeichnis (rekursiv) nach der angegeben Zeichenkette
[..] $ finder 'class TagController'

# unixtimetodate - Konvertiert einen Unix-Zeitstempel in ein lesbares Format
[..] $ unixtimetodate 1351285151

# datediff - Gibt die Differenz in Tagen zwischen zwei Daten aus
[..] $ datediff 2012-10-30 2012-10-25

# userinfo - (Für LDAP Nutzer - Konfiguration Vorrausgesetzt) Gibt interessante Informationen (zB. Telefonnummer) des angegeben Nutzers aus
[..] $ userinfo 'h.mayer'

# extract - Transparentes Entpacken aller gängigen Archive
[..] $ extract archiv.xz

# debughtml - Reformatiert und Highlightet einen HTML Stdin Stream
[..] $ curl -s 'https://www.google.de' | debughtml

# debugxml - Reformatiert und Highlightet einen XML Stdin Stream
[..] $ curl -s 'https://www.comptechdoc.org/independent/web/xml/guide/parts.xml' | debugxml

Installation

Dem willigen Nutzer oder Tester, soll es natürlich so einfach wie möglich gemacht werden, die Konfiguration zu installieren. Siehe die Installationsanleitung im Projekt.

Vim als IDE

Wer schon mal mit Eclipse gearbeitet hat wird festgestellt haben, dass es ein sehr mächtiges Werkzeug ist. Dabei ist Eclipse aber sehr überladen, teils verwirrend strukturiert (gerade in den Menüs und den Einstellungen) und vor allem in vielen Situationen sehr leistungshungrig, was sich fast immer, auf den Workflow, in dieser großen IDE, niederschlägt. Diverse Tricks, wie das Vergrößern von maximal allokierbaren Arbeitsspeicher, bewirken zum Teil spürbare Verbesserungen, doch zu lasten der Systemleistung, gerade bei Systemen mit wenig Arbeitsspeicher. Natürlich ist Eclipse nicht die einzige IDE auf den Markt. Des Weiteren finden sich auch andere Kandidaten, wie Netbeans, oder für PHP Entwickler auch PHPStorm. Diese Werkzeuge sind alle GUI-basiert, was in einer Konsolen-Umgebung, wie in einer SSH Sitzung, nutzlos ist. Aus diesem Grund, wurde mein Interesse an einer Lösung geweckt, welche sich in einem Terminal verwenden ließe. Denn einen Terminal hat man in aller Regel auf einem entfernten, als auch auf dem lokalen System. Der sich daraus ergebende Vorteil, ist am Ende die Gewohnheit, nur noch ein Werkzeug zu nutzen. Aber warum gerade Vim?

Aus der Intention heraus, ausschließlich Open-Source Software zu nutzen, entschied ich mich für das althergebrachte Vim. Auch weil es zu den Standard Bordmitteln einer jeden Linux Distribution gehört und sehr leichtgewichtig und äußerst gut erweiterbar ist. Durch die Möglichkeiten die VimOut-of-the-Box“ mitbringt, ist es auch ein leichtes, diesen programmierbaren Editor, in eine IDE zu verwandeln. Und so sieht eine Vim Sitzung bei mir aus:

Eine meiner Vim Sitzungen

Was unter der Haube steckt

Wie unschwer zu erkennen ist, kann man alle Features die zB. Eclipse bietet, genauso auf Vim übertragen. Dazu zählt ein Dateimanager, die Outline (Klassen-, Funktionen- und Variablenauflistung) der aktuellen Datei, Automatische Vervollständigung von kontextspezifischen Namen (Funktionens-, Variablen- und Klassennamen), das Syntax Highlighting, sowie die Syntaktische Analyse. Des Weiteren kann man, mit eingerichtetem CTags, bequem von einem Methodenaufruf zu dessen Definition, in einer anderen Datei, spirngen.

Wem aufgefallen ist, dass auf dem Bildschirmfoto gar kein Terminal zu sehen ist, der hat es richtig erkannt. Denn es gibt ein Vim-Frontend, für die grafische Umgebung, das sich gVim nennt. Datei werden dem Editor, zusätzliche Schaltflächen, zum speichern und editieren am oberen Ende, hinzugefügt. Ich nutze diese Zusätze nicht, empfinde sie aber auch nicht als störend. Allgemein lässt sich dabei aber sagen, dass es keinen Unterschied macht, ob Vim auf der Konsole benutzt wird, oder über gVim mit einem separaten Fenster. Alle oben genannten Features sind unabhängig davon nutzbar.

Vim funktioniert im Terminal und auf grafischen Oberflächen

Beautiful Vim Cheat-Sheet

Als Zusatzinformation, möchte ich hier ein sehr nützliches Kickstarter Projekt erwähnen, welches sowohl dem Anfänger, als auch dem Erfahrenen Vim Nutzer, behilflich sein kann: Die „Beautiful Vim Cheat-Sheet“. Sie stellt, sehr ansprechend gestaltet, alle wichtigen Vim Tastenbelegungen, Funktionen und Eigenheiten, dar.

Übersicht zur Vim Konfiguration

  • Plugins verwaltet durch Vundle
  • Datei Browser Durch das NERDTree Plugin
    • F3 → Blendet den Datei Browser ein oder aus
  • Einfache Fenster Navigation mittels Alt + Pfeiltasten
  • Class/Outline Browser
    • F4 → Blendet den Class/Outline Browser ein oder aus
  • SuperTab Man kann überall Tab drücken, zB. um Pfade oder Dateien einzufügen
  • Neocomplcache Sehr nützliche Automatische Vervollständigung
  • Einfache Tab Navigation
    • tt → Öffnet einen neuen, leeren Tab
    • tn oder Ctrl-Shift-Rechts → Nächster Tab
    • tp oder Ctrl-Shift-Left → Vorheriger Tab
    • tl oder F2 → Zeigt eine Liste aller Tabs
  • Align
var x = y;
var usefullVarName = 42;
var trickyHacky = x;

# Einfach ':Align =' eingeben und man erhält:

var x              = y;
var usefullVarName = 42;
var trickyHacky    = x;
  • Auskommentieren von Code
    • gcc → Aktuelle Zeile Ein- oder Auskommentieren
  • Nützliche Komandos auf Shortcuts
    • F8 → Alignment von “=” unter dem Cursor
    • F9 → Alignment von “=>” unter dem Cursor (PHP Array)
    • F10 → Entfernt alle ASCII Steuerzeichen (zB. ^M (Windows Zeilenende))
    • F11 → Syntax Check des gespeicherten Zustandes
    • F12 → Autogenerierung der CTags anstoßen (Projektpfade müssen konfiguriert werden)

Installation

Auch hier soll es dem willigen Nutzer oder Tester so einfach wie möglich gemacht werden, die Konfiguration zu installieren. Siehe die Installationsanleitung im Projekt.

Abschließende Worte

Ich hoffe, wie immer, dass man etwas aus diesem Artikel mitnehmen konnte. Sollte es Probleme oder Unklarheiten geben helfe ich natürlich gerne. Auch über Feedback würde ich mich freuen. 😃


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